Das 24/7 zu funktionieren nicht funktioniert durfte ich selbst am eigenen Leibe erleben. Erschöpfung in allen Bereichen und Wegfall der Lebensfreude waren das Ergebnis.
Ich gehöre zu der Generation X, die Generation der späten 60iger Jahre. In meiner Familie gab es viel Freude, aber auch sehr viel Leid. Was es aber nicht gab, war die Aufarbeitung gemachter kindlicher Erfahrungen und Erlebnisse. Mit meinen Gefühlen musste ich allein zurechtkommen. Meine Eltern waren durch Ihre eigene Geschichte wenig reflektiert, mich und meine Brüder da abzuholen wo es weh tat. Natürlich wurden wir versorgt, wenn wir uns verletzten, oder krank waren. Die emotionale Ebene konnte leider nicht bedient werden.
Irgendwann habe ich dann gelernt meinen Gefühlen und Bedürfnissen nicht mehr so viel Beachtung und Vertrauen zu schenken und diese zu unterdrücken. Daraus sind Glaubenssätze entstanden, die für meine Gesundheit nicht dienlich waren.
- Du musst funktionieren
- Du darfst andere nicht enttäuschen
- Anderen darf es nicht schlecht gehen
Diese Glaubenssätze, die mir in meiner Kindheit geholfen haben, haben mir in den letzten Jahrzenten sehr viel Energie geraubt. Diese Glaubensätze haben an meiner physischen und psychischen Gesundheit geschraubt. Vor allem waren diese Glaubenssätze so aktiv, dass sie in allen Bereichen meines Lebens gewirkt haben. Ich schreibe bewusst "haben", denn 2022 habe ich mich dazu entschieden, meine Glaubenssätze immer wieder zu hinterfragen. Das ist für mich gar nicht so einfach, da sich diese ja schon über 50ig Jahre einen Platz in meinem Unterbewusstsein gesucht haben und sich dort absolut wohl fühlen.
Der erste Schritt meine destruktiven Glaubenssätze zu entschlüsseln war, diese erst einmal sichtbar zu machen. Dieser Schritt war noch relativ einfach.
Schritt Zwei dagegen erfordert jeden Tag Übung. Dieser Schritt lautet: "In welchen Aufgaben, Handlungen und Tätigkeiten bin ich in meinen Glaubenssatzsystem aktiv"? Habe ICH dazu Lust und vor allem gehört es zu meinem Aufgabengebiet oder bin ich in meinem Glaubenssatzmodus?
Zum Schluss kommt einer meiner wichtigsten Schritte, der Schritt der wohlwollenden Achtsamkeit. Ihr könnt euch mit den von mir genannten Glaubenssätzen vielleicht vorstellen, dass mein System wenig Ruhepausen hat. Seit ein paar Wochen habe ich mir angewöhnt mehrmals am Tag einen kurzen Bodyscan durchzuführen. Ich schließe kurz die Augen und wandere mit meiner Aufmerksamkeit von den Füßen aufwärts durch meinen Körper. Mit dieser Übung bekomme ich ein Gefühl dafür, was ich jetzt gerade brauche.
Hier einige Beispiele:
- Bei brennenden Augen hilft bei mir wunderbar das Palmieren
- Ein großes Glas Wasser brauche ich, wenn mein Mund trocken ist
- Ein kurzer oder langer Spaziergang hilft bei Unruhe
- Warme Wollsocken können ein behütendes Gefühl bei kalten Füssen geben und diese natürlich wärmen.
Diese Kleinigkeiten lassen mich wohlwollende Selbstfürsorge leben und mich bei mangelnder Energie schneller meinen Bedürfnissen zuwenden. Das Aufspüren meiner Bedürfnisse hat zur Folge, dass ich weniger durch mein Glaubenssatzsystem geleitet bin und mehr bei mir, dass ich aus dem "FUNKTIONIEREN" rauskomme und vor allem, dass ich es erst einmal mir Recht mache.
Hier noch einmal eine Zusammenfassung:
- Werde dir deiner Glaubenssätze bewusst und hinterfrage diese.
- Spüre über einen längeren Zeitraum in deinem Alltag immer wieder deine Glaubenssätze auf. Hinterfrage die Richtigkeit in der jeweiligen Situation.
- Lebe wohlwollende Achtsamkeit. Schau, was dir gerade fehlt und sorge dafür, dass es dir gut geht! -Bodyscan-
Solltest du dich in diesem Text wiedergefunden haben, lade ich dich dazu ein diese drei Schritte auszuprobieren. Gerne unterstütze ich dich auch dabei dein Glaubenssatzsystem aufzuschlüsseln, neu zu ordnen und dieses durch neue Lebensbejahende Sätze zu ersetzen.
Wie du mit deinen negativen Glaubenssätzen Spaß haben kannst, erfährst du in meinem nächsten Artikel.
Herzlichtst
Marion
Kommentar schreiben